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Palaestina & Syrien 1875, S. 376

376 Route 18.NAZARETH. Verkündigungskirche.schmückte bunte Jacken und sind an Stirn und Brust mit Münzen
beladen; auch das Reitkamel, das bei einem solchen Aufzug nicht
fehlen darf, ist dann mit vielen Tüchern und Geldschnüren behangen.
Die Stadt Nazareth bildet den Mittelpunkt eines Districtes im
Paschalik ʿAkka und ist in drei Quartiere getheilt, im W. das
lateinische Hâret el-Latîn, im N. das griechische Hâret er-Bûm und
im O. das mohammedanische Hâret el-Islâam. Die Christen stehen
unter besonderen Oberhäuptern. Auch hier wünschen sie die aegyp-
tische Regierung zurück, für welche sie 1839 die Waffen ergriffen.
Die Griechen haben in Nazareth seit etwa 16 Jahren einen
Metropoliten und eine Kirche des Engels Gabriel, die Lateiner ein
Franciscanerkloster und eines der Zionsschwestern, die protestan-
tische Mission eine Schule und Kirche der Church Mission unter
Leitung des Rev. Zeller (eines Deutschen). Ferner hat neuerdings
die Female Education Society in London ein schönes Mädchenwaisen-
haus auf dem SO. Bergabhange gebaut, das von drei protest. Leh-
rerinnen geleitet wird.

Ein Gang durch Nazareth beginnt am besten vom lateinischen
Kloster aus. Wenn man von S. in die breite Marktgasse des Städt-
chens hineinkommt, liegt das lateinische Pilgerhaus l., das Kloster
r. vom Wege. Die Kirche der Verkündigung (ecclesia annuncia-
tionis, Pl. 2) im Innern des von hohen Mauern eingeschlossenen
Klosters ist in ihrer jetzigen Gestalt im Jahre 1730 vollendet
worden; sie ist 21m lang und 15m breit und architectonisch
hübsch verziert. Die Kirche ist drei-
schiffig, das Mittelgewölbe ruht auf
vier grossen Bogen, welche von vier
massiven Pfeilern gestützt sind. Auf
jeder Seite befinden sich zwei Altäre.
Der Hochaltar, zu welchem auf zwei
Seiten Marmortreppen hinaufführen,
ist dem Engel Gabriel geweiht; hinter
dem Altar liegt der geräumige, aber
etwas dunkle Chor. Die Kirche hat eine
Orgel und auch einige ganz gute Ge-
mälde (eine Verkündigung und eine
Mater Dolorosa) angeblich von einem
spanischen Maler Ant. Terallio. Die
Krypta liegt unter dem Hochaltar; auf
15 Stufen einer schönen Marmortreppe
(Pl. a) steigt man zuerst in eine Vor-
halle, die sogenannte Engelskapelle hin-
unter; r. östlich steht der Altar des
heiligen Joachim (Pl. b), l. der des
heiligen Gabriel (Pl. c). Zwischen bei-
den Altären ist der Eingang in die
Verkündigungskapelle, in welche zwei

Meter.